Das Wachstumshormon (GH) spielt eine zentrale Rolle bei der Zellteilung, Gewebereparatur und dem Stoffwechsel. Unzureichende oder übermäßige GH-Werte können zu Wachstumsverzögerungen, metabolischen Störungen und anderen Gesundheitsproblemen führen.
Typische Symptome einer GH-Störung
Symptom Hinweis auf Unter- / Überschuss
Verlangsamtes Wachstum (bei Kindern) Mangel an GH
Gewichtszunahme in der Taille, Bauch oder Oberarme GH-Mangel bei Erwachsenen
Schmerzen in Gelenken und Muskeln Mangel an GH
Erhöhte Triglyceride und Cholesterin Mangel an GH
Körperbehaarung reduziert (bei Frauen) Mangel an GH
Übergewicht, Fettverteilung im Bauchbereich Überproduktion von GH
Hautprobleme (Alopecia, Hirsutismus) GH-Überschuss bei Erwachsenen
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Diagnoseverfahren
a) Anamnese & körperliche Untersuchung
Messung von Körpergröße, Gewicht und BMI.
Analyse der Körperproportionen (z.B. Schulterbreite, Taillenumfang).
b) Bluttests
Basal-GH-Spiegel: Am Morgen (7–9 Uhr) ohne Stimulation messen.
Insulin-Resistenz-Marker: HbA1c, FPG.
Leberfunktionstests: AST, ALT.
c) Stimulierungstest
Glukose-Stimulierungstest (IGTT): 0.75 g/kg Körpergewicht Glukose oral oder intravenös; GH-Messung alle 30 Minuten für 2–3 Stunden.
Gonadotropin-Stimulationstest: hCG oder GnRH in Kombination mit GH-Messungen.
d) Bildgebung
Magnetresonanztomographie (MRT) der Hypophyse, um Tumoren zu identifizieren.
Interpretation der Ergebnisse
Test Typischer Wert bei Mangel Typischer Wert bei Überschuss
GH-Substitution: Unter den Auflagen von Fachärzten, besonders bei Kindern mit GH-Mangel.
Medikamentöse Therapie: Somatostatin-Analoga (z.B. Octreotid) bei GH-Überschuss.
Chirurgie: Entfernung von Hypophysenadenomen.
Was Sie tun können
Arzttermin vereinbaren: Besprechen Sie Symptome und lassen Sie Bluttests durchführen.
Regelmäßige Kontrolle: Insbesondere bei Kindern mit Wachstumsproblemen.
Lebensstil anpassen: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichender Schlaf fördern den natürlichen GH-Spiegel.
Fazit
Eine frühzeitige Erkennung von Wachstumshormon-Störungen ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Durch gezielte Bluttests, Stimulierungstests und Bildgebung lassen sich Mangel- oder Überschussdiagnosen präzise stellen – und das richtige Behandlungskonzept finden. Hormone Wachstumshormon (HGH) spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und der Entwicklung des menschlichen Körpers. In diesem ausführlichen Text werden die wichtigsten Aspekte beleuchtet: wie man HGH-Spiegel misst, welche Symptome auf einen Ungleichgewicht hinweisen können, sowie ein Überblick über die Erkrankung Akromegalie, deren Ursachen, Diagnoseverfahren und Therapieoptionen.
Einleitung Das Wachstumshormon wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert. Es fördert das Zellwachstum, die Zellteilung und den Stoffwechsel von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Während der Kindheit ist HGH entscheidend für die Knochenlänge und die Muskelmasse; im Erwachsenenalter trägt es zur Aufrechterhaltung der Körperzusammensetzung, des Energiestoffwechsels und der Knochengesundheit bei. Ein Ungleichgewicht – sei es eine Unter- oder Überproduktion – kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Wie man HGH-Spiegel testet: Symptome und Diagnose Symptome einer Hypoglykämie (niedriges HGH) • Müdigkeit, Energiemangel • Gewichtsveränderungen, insbesondere Verlust von Muskelmasse und Zunahme von Fett • Kälte- oder Hitzeempfindlichkeit • Depressionen, Konzentrationsschwierigkeiten • Schwächung der Knochen, erhöhter Frakturrisiko
Symptome einer Hyperglykämie (überhöhtes HGH) • Unkontrollierbares Wachstum bei Kindern (Gigantismus) oder Vergrößerung von Händen und Füßen (Akromegalie) im Erwachsenenalter • Kopfschmerzen, Sehstörungen durch Druck auf die Sehnerven • Gelenkschmerzen, insbesondere an Knie und Hüfte • Hyperglykämie, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung • Herzvergrößerung und -funktionseinschränkung
Diagnostische Verfahren
Bluttests
• Messung der basalspiegel von HGH in Ruhe (nach 8-12 Stunden Fasten) • Stimulanzientests: Somatostatin-Blockade, Glukose-Stimulation oder Insulin-Stimulation, um die Fähigkeit des Körpers zur HGH-Produktion zu prüfen
Bildgebung
• Magnetresonanztomographie (MRT) der Hypophyse, um Tumoren oder andere strukturelle Anomalien aufzudecken • CT-Scan bei Verdacht auf Metastasen
Urintests
• Messung von 24-Stunden-HGH-Ausschüttung, besonders in Fällen mit schwankenden Blutwerten
Nebenbiochemische Marker
• IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) ist ein indirekter Indikator für HGH-Activity; stabile Werte über den Tag hinweg liefern zusätzliche Informationen.
Akromegalie Ursache und Pathophysiologie Die häufigste Ursache der Akromegalie ist ein gutartiger Tumor der Hypophyse, der kontinuierlich HGH freisetzt. Der erhöhte HGH-Spiegel stimuliert die Leber zur Produktion von IGF-1, was zu einer Überproduktion von Proteinen und Wachstumsfaktoren führt. Die Vergrößerung der Knochen an Händen, Füßen und im Gesicht entsteht durch zusätzliche Knochenbildung in den Metaphysen.
Epidemiologie Die Erkrankung tritt bei etwa 40 bis 80 Personen pro Million Menschen auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, und die Diagnose erfolgt häufig erst in den späten Vierzigern oder frühen Fünfzigern, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt sind.
Klinische Manifestationen • Vergrößerung der Hände und Füße, was zu Problemen beim Tragen von Schuhen und Handschuhen führt • Gesichtsveränderungen: betonte Stirn, breiteres Kiefer, vergrößerte Nasenhöhle • Kopfschmerzen und Migräne durch Druck auf die Hirnanhangdrüse • Sehstörungen, wenn der Tumor das Sehnervenkopf trifft • Gelenkschmerzen und Arthrose durch zusätzlichen Knochenaufbau • Metabolische Veränderungen: Insulinresistenz, Hyperglykämie, Dyslipidämie • Herz-Kreislauf-Beteiligung: Dilatation des linken Ventrikels, systolische Herzinsuffizienz
Diagnostik
IGF-1-Wert: Erhöht in fast allen Fällen; stabiler als HGH im Blut.
Stimulanzientest (Insulin-Stimulationstest): Unterscheidet Akromegalie von anderen HGH-Überproduktionszuständen.
MRT der Hypophyse: Identifiziert Tumorgröße, -lokalisation und mögliche Invasion in angrenzende Strukturen.
Blutdruckmessung und kardiologische Untersuchung (EKG, Echokardiographie) zur Beurteilung des Herzstatus.
Therapie
Chirurgische Entfernung
• Transsphenoidaloperation ist die erste Wahl bei operativ zugänglichen Tumoren. Ziel ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und HGH-Spiegel zu normalisieren.
Medizinische Therapie
• Somatostatin-Analoga (Octreotide, Lanreotide) hemmen die HGH-Freisetzung und senken IGF-1-Werte. • Dopaminagonisten (Cabergolin) können bei bestimmten Tumoren wirksam sein.
Strahlentherapie
• Indiziert, wenn der Tumor nicht operativ entfernt werden kann oder Rezidive auftreten.
Nachsorge
• Regelmäßige Messung von IGF-1 und HGH sowie Bildgebung zur Früherkennung eines Rückfalls. • Management von Komplikationen: Blutdruckkontrolle, Diabetesmanagement, Kardiotherapie.
Prognose Mit moderner Behandlung liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei Akromegalie über 90 %. Die frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie reduzieren das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen erheblich. Dennoch bleibt eine lebenslange Überwachung erforderlich, da Tumore manchmal Jahre nach der Operation erneut wachsen können.
Zusammenfassung Wachstumshormon ist ein essentielles Hormon mit weitreichenden physiologischen Funktionen. Die Messung seiner Spiegel erfolgt über Blut-, Urin- und Bildgebungsdiagnostik. Eine Unter- oder Überproduktion führt zu spezifischen Symptomen, die bei genauer Untersuchung auf strukturelle Anomalien hinweisen können. Akromegalie – ein häufiges Syndrom der HGH-Überproduktion – erfordert eine multidisziplinäre Behandlung aus Operation, Medikamenten und Strahlentherapie sowie eine langfristige Nachsorge zur Sicherstellung einer optimalen Lebensqualität.